Mammae, das nährende Prinzip

Die Brustwarzenhöfe stehen in Resonanz mit der Milchstraße und erinnern uns an die Verfeinerung im Leben.  Urtanz stellt tanzend die Ehre der Mammae wieder her.

Im Tanz ist es möglich, dass das Hormon Oxytocin im Körper ausgeschüttet wird, welches die Wechselwirkung zwischen Mutter und Kind und Mann und Frau positiv beeinflusst.

Das Stillen

Ewiges himmelbreites Verlangen
Nach einem Augenblick voller Ruhe
Öffnet mir die Mammae tief
Im Meer des Minnens

Aus der Ferne locken sie
Und erzählen vom Sternenreich
Schießen ein,
voller Fürsorge und Wonne


Aus den Brusthöfen strömt Sternenblaue Muttermilch
Führt mich zu meinem Ursprung
Einem Eingang in die Milchstraße
Das Weltliche in mir stirbtIch tauche ein
Schmecke das Firmament
Das feinste Himmelsrein


Die Mamilla stillt das Begehren
Eingebettet in Reichtum
Ein herz erwärmender Einfluss 
Erfüllt meine Sinne


Mamma und Mammae,
Das wonnige Minnen ewiglich
Der Tempel der Vereinigung
Hör das Flüstern, Hör das Flüstern…

Anneke 2010

Lebenslange Verbindung

Der Körper atmet, lebt und erzählt eine Geschichte. Teile unseres Körpers, die wir nicht würdigen und welchen wir keine Beachtung schenken, können darunter leiden.

Krebs ist ein Notruf des Körpers. Ein operativer Eingriff ist eine Verstörung für den gesamten Körper und zwingt uns dazu, unserem Körper neu zu begegnen und ihn uns wieder zu eigen zu machen. Die Verletzungen und Narben rufen uns dazu auf, dass es Zeit ist, damit zu beginnen. Wenn wir unsicher sind, uns schämen und unseren Körper mit seinen Verletzungen und Narben ablehnen, sind diese Gedanken nicht nährend und heilsam.

Neben medizinischen und psychologischen Therapien kann die Arbeit über den Körper unterstützend heilsam sein. Bewegung und Denken stehen mit einander in Beziehung und es ist möglich, dass wir über den Körper auch unsere Gedanken in Bewegung bringen.

Im Tanz können wir erleben, wie unser Körper sich bewegt. Tanzend haben wir die Chance, unsere Motorik zu verändern und in der Bewegung neue Möglichkeiten zu erforschen und zu entdecken.

Dazu ist es erforderlich, dass wir das Bild, das wir von unserem Körper und unserem Leben bis dahin hatten, freigeben.

Freigeben und Frieden finden

Lieb gewonnen sind die Wege,
die ich zu gehen gewohnt war.|
Sie erzählen von meiner Herkunft.

Ich achte das, was war.
Schritt für Schritt
verabschiede ich mich
von der alten Haut.

Ich erkenne den Schmerz
und befreie mich von Erwartungen.

Verändert ist mein Körper,
doch die, die ich im Kern bin,

ist ganz und unversehrt.


Die Narbe erinnert mich daran,

meinem eigenen Lebenssinn treu zu sein
und im Vollen weiter zu leben.

Es ist Zeit für mich,
im Mittelpunkt zu stehen.
Ich nehme Raum,
um neu in Einklang

mit meinem Leben zu kommen.

Ich nehme die Chance,
um meinen eigenen Weg zu gehen
und gebe anderen Raum,
um eigenständig im Leben zu sein.
Eine neue Existenz ruft mich.

Meine Sehnsucht ist erwacht.
Ich danke, dass ich hier bin.
Ich befreie mich aus Verknotungen
und höre auf die Stimme meines Herzens.

Frieden erfüllt mich.
Nur was mir eigen ist,
bleibt bei mir.
Ich gebe frei  und gehe,
wohin ich gerufen werde.

Anneke Wittermans/ Ilona Süss 2018 frei übersetzt Freigeben

Eine Gebärde sagt mehr als tausend Worte

Wenn wir tanzen, nehmen wir wahr, wie der Tanz uns bewegt. Wir erleben, wie wir den Körper bewegen können und wie der Tanz uns motiviert.

Wir haben die Möglichkeit, unsere Motorik zu verändern und damit auch die Chance etwas in uns zu ändern.

Auch wenn der Körper nach einem Eingriff verändert ist, ist es möglich, im Tanz an seine ursprüngliche Bedeutung zu erinnern.

Tanz kann uns begleiten, um wieder zurück nach Hause zu kommen in unseren eigenen Körper, so dass wir ein tiefes Ja zum Leben sagen können.

Voraussetzung ist, dass wir neugierig auf diesen Prozess sind und darauf vertrauen, dass unser Körper uns mit seinen Verletzungen und Narben, so wie er jetzt ist, dahin führt, wowir hin gehören.

Geben und Nehmen

An der Brust ruhen und nahe am Herzen zu liegen, schenkt von Natur aus Ruhe und Frieden. Die Brust ist ein Gebiet für Wohlsein und Ruhe. Sie ist trostreich und nährend. Menschen, die in Frage stellen, ob sie ein Recht auf Existenz haben, versuchen manchmal, sich dieses Recht zu verdienen, indem sie viel geben. Dieses Geben ist möglicherweise nicht bedingungslos. Es erwartet vielleicht, etwas zurück zu bekommen und hinterlässt beim Beschenkten ein Gefühl von Schuldigkeit. Wenn wir geben und im Geheimen erwarten, etwas zurück zu bekommen, sind wir nicht frei. Wird ein Geschenk von Herzen angenommen, ist es ein Geschenk und eine Ehre für den Gebenden.

Es ist eine Kunst Geben und Nehmen in einem ausgewogenen Verhältnis zu leben. Wir sind gefragt, unser Herzgebiet und unseren Körper wieder wert zu schätzen, um den gesamten Körper wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Wenn unsere Brust von einer Krebserkrankung betroffen ist, sind wir gefragt, einen Weg zu finden, um in Frieden zu kommen mit unserem Körper, so wie er jetzt ist.

Ich komme in Frieden mit meinen Brüsten.

Freigeben

Gib frei – Die Erwartung, dass dein Körper von selbst funktioniert.
Gib frei – Die Erwartung, dass du die gleiche Leistung erbringen kannst, wie vor deiner Erkrankung.
Gib frei – Die Erwartung, dass du gesund sein musst, um glücklich zu sein.
Gib frei – Nicht nur du bist gefragt alte Bilder und Vorstellungen von dir frei zu geben, auch unseren Partnern und Familien wird viel abverlangt. Sie müssen den Schock verarbeiten, dass es nicht mehr so ist, wie es bisher war.Wenn wir unsere Narben akzeptieren und annehmen können,
haben wir eine Chance auf ein gutes Leben.

Ich gebe frei und gehe, wohin ich gerufen werde.


Übersetzt bei Ilona Süs 2028